

Hier zählt jede Minute: Der Schlaganfall zählt neben Herzerkrankungen und Tumorkrankheiten zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Bei einem Schlaganfall handelt es sich um eine plötzlich auftretende Durchblutungsstörung im Gehirn, die sich stetig ausbreiten kann. Dadurch können Hirnschäden entstehen, die nicht vollständig rückgängig gemacht werden können. Je nach betroffener Hirnregion treten z.B. Lähmungen, Sprachstörungen und Schluckstörungen auf. Damit unsere Ärzte möglichst viele Nervenzellen im Gehirn retten können, ist es wichtig, dass schnell gehandelt wird. Unsere Patienten werden nach ihrem Schlaganfall für mindestens 24 Stunden auf der Stroke-Unit (Station 21) überwacht, Herzrhythmus (EKG), Blutdruck, Temperatur und Sauerstoffversorgung (Sättigung) kontrolliert. In dieser Zeit sind Betroffene nur eingeschränkt mobil.
Optimale Behandlung:
Dafür muss eine sofortige Diagnostik und Akuttherapie eingeleitet werden. Es erfolgt eine rasche Klärung der Schlaganfallursache – dies ist wesentlich, um eine gezielte Therapie einzuleiten. Zudem nimmt auf der spezialisierten Schlaganfalleinheit (sog. Stroke-Unit) neben der Akuttherapie, der Sekundärprophylaxe und dem Risikofaktormanagement auch die Frührehabilitation einen zentralen Platz ein. Verbleiben noch Defizite, so organisiert unser sozialmedizinischer Dienst eine weitere Rehabilitationsbehandlung, die in der Regel in unserem Haus stattfinden kann.
Therapie:
In der modernen Schlaganfallversorgung stehen heute zur Behandlung innerhalb entsprechender Zeitfenster effiziente und in ihrer Wirksamkeit gesicherte Therapien zur Verfügung.
Dazu gehört die so genannte “ Lysetherapie“ mit einem blutgerinnselauflösenden Medikament, das das Blutgerinnsel auflöst. Die Entscheidung für eine Therapie wird durch einen Facharzt für Neurologie getroffen. Für die Therapie entscheidend ist die zeitliche Abhängigkeit vom Beginn der Symptomatik. Je schneller die Ursache des Schlaganfalls erkannt und behandelt wird (z.B. mittels “Lysetherapie“ zum Wiedereröffnen des verschlossenen Gefäßes), desto geringer sind die Spätschäden. Besonders große Erfolgsaussichten hat dies in den ersten 60 bis 90 Minuten. Eine Lysetherapie kann bis zu 6 Stunden nach Symptombeginn eingesetzt werden. Der Erfolg der Therapien ist abhängig vom zeitlichen Verlauf: „time is brain!“ – je früher mit der Therapie begonnen wird, desto geringer die Schädigung des Gehirns. Insgesamt kommen etwa zehn Prozent der Patienten mit einem akuten Schlaganfall für eine Lysetherapie in Frage. Neben möglichen medizinischen Gründen, warum die Therapie nicht erfolgen kann, liegt dies vor allem daran, dass 30 bis 40 Prozent der Patienten nicht rechtzeitig in die Klinik kommen. Die Thrombektomie stellt eine ergänzende Therapiemöglichkeit zum bisher bereits etablierten Therapiekonzept der Lyse dar. Vier bis zehn Prozent der Patienten, bei denen eine Lysetherapie sinnvoll ist, kommen für eine Thrombektomie in Frage. Dies geschiet in Enger Kooperation mit der Neuroradiologie im Klinikverbund der Geno.
Daher sollte der Rettungsdienst bereits bei den ersten Symptomen verständigt und keinesfalls abgewartet werden!
DIAGNOSTIK
Die Ursache von Schlaganfällen können Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Blutfette, Rauchen oder Alkohol sein. Daneben gibt es aber auch seltenere Ursachen für Schlaganfälle wie angeborene Gerinnungsstörungen des Blutes, Herzrhythmusstörungen, Herzerkrankungen oder Gefäßentzündungen. Wir klären mögliche Gründe für einen Schlaganfall im Rahmen des stationären Aufenthaltes ab.
PHYSIO-, LOGO- UND ERGOTHERAPIE
Die Schlaganfall-Behandlung auf einer Stroke Unit führt nachweislich zu einer Besserung des körperlichen Zustandes der Betroffenen. Dies liegt auch an intensiven und sehr frühen rehabilitativen Maßnahmen. Innerhalb von 24 Stunden nach dem Schlaganfall kümmern sich aus diesem Grund Pflegefachkräfte, Sprach-, Ergo- und Physiotherapeutinnen und -therapeuten um den Patienten. Häufig geht mit einem Schlaganfall auch eine Schluckstörung einher. Hierbei können Betroffene Flüssigkeit oder Nahrung nicht sicher schlucken – mit der Gefahr einer Lungenentzündung. Auch hierfür werden die Patienten auf der Stroke-Unit von einem speziell geschulten Team betreut. Auf der Stroke Unit erfolgen das weitere Monitoring und die Behandlung von Patienten mit einer Schlaganfallsymptomatik mit oder ohne Lysetherapie.
Unsere Leistungen:
- Darstellung der hirnversorgenden Arterien durch Ultraschall (Doppler- und Duplexsonographie).
- Herz-Diagnostik mittels „Herz-“ und „Schluckecho“.Bildgebende Diagnostik in 24-Stunden Bereitschaft mit Datenfernübertragung und Auswertung an der Universitätsklinik Freiburg.
- Medikamentöse Auflösung von Gefäßverschlüssen beim Schlaganfall.
- Monitoring von Herzfrequenz, EKG, Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Blutzucker und Temperatur.
- Frührehabilitation im Team von aktivierender Pflege, Ergo- und Physiotherapie, Logopädie (Stimmheilkunde) und Sozialdienst.
- Während des gesamten Aufenthaltes Betreuung des Patienten durch das gleiche Behandlungsteam.
- Planung der weiteren Rehabilitation und Versorgung des Patienten gemeinsam mit den Angehörigen.
Woran erkenne ich einen Schlaganfall?
Es gibt eine einfache Methode, mit der Sie schnell erkennen können, ob jemand betroffen ist. Nutzen Sie diese Aufgaben zur Überprüfung:
Gesicht (engl. Face): Bitten Sie die Person zu lächeln. Zeigt sich das auf beiden Gesichtshälften gleichmäßig?
Arme (engl. Arms): Bitten Sie die Person, ihre Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handinnenflächen nach oben zu drehen. Gelingt es, die Position für zehn Sekunden zu halten?
Sprache (engl. Speech): Kann die Person einen einfachen Satz nachsprechen?
Zeit (engl. Time): Wenn einer der ersten drei Aufgaben nicht gelingt, wählen Sie sofort den Notruf! Beschreiben Sie den Zustand und handeln Sie schnell.