Unter Geriatrie versteht man den wissenschaftlich fundierten Teilbereich der Medizin, der sich mit der Diagnostik und Therapie der besonderen Erkrankungen älterer Menschen sowie den daraus resultierenden Fähigkeitsstörungen befasst.
Der Prozess des Alterns geht mit Veränderungen im Organismus einher, die selbst zwar nicht als krankhaft zu bezeichnen sind, jedoch das Risiko älterer Menschen zu erkranken deutlich erhöhen. Alte Menschen sind häufiger durch das Nebeneinander mehrerer, meist chronischer Erkrankungen betroffen. Dies bezeichnet man als Multimorbidität. Aus dem Alterungsprozess und dem häufigen Nebeneinander mehrerer Erkrankungen resultierenden des Weiteren bei alten Menschen oft typische Funktions- und Fähigkeitsstörungen, die ihre Mobilität und Fähigkeit in der selbständigen Lebensführung zunehmend beeinträchtigen können. Auch ist die Fähigkeit des älteren Menschen sich nach akuten Erkrankungen oder Operationen zu erholen herabgesetzt, so dass auch nach akuten Ereignissen ein höheres Risiko besteht, Fähigkeiten und letztlich Selbständigkeit und Mobilität einzubüßen. Die adäquate Diagnostik und Therapie alterstypischer Erkrankungen und Fähigkeitsstörungen bedarf daher einer speziellen ärztlichen Expertise sowie einer engen Zusammenarbeit unterschiedlicher therapeutischer Berufsgruppen. Dabei verbindet die Geriatrie die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der modernen Medizin mit einem auf den einzelnen Patienten abgestimmten Rehabilitationskonzept, um eine bestmögliche Wiederherstellung der Fähigkeiten und Selbständigkeit der Patienten zu erreichen. Hierzu arbeitet ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, Pflegenden, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Neuropsychologen und Sozialarbeitern eng zusammen. Erst durch diese enge Kooperation innerhalb eines therapeutischen Teams wird es möglich, den vielfältigen speziellen Bedürfnissen und Problemen älterer Patienten gerecht zu werden.
Unter geriatrischem Assessment versteht man einen interdisziplinären diagnostischen Prozess der standardisierten Erfassung und Bewertung alterstypischer Fähigkeitsstörungen eines Patienten sowie den daraus resultierenden Aktivitäts- und Partizipationsstörungen mittels definierter Testverfahren. Unter Einbeziehung aller an der Behandlung geriatrischer Patienten beteiligten Berufsgruppen wird ein umfangreiches Testprogramm durchgeführt, um die bestehenden Fähigkeitsstörungen möglichst genau zu erfassen, sie zu bewerten und hieraus therapeutische und diagnostische Maßnahmen abzuleiten. Es bestehen entsprechende Testverfahren zur Erfassung kognitiver Störungen, wie z.B. Demenzen aber auch von Mobilitätsstörungen, Gangstörungen, der Sturzgefahr, der Alltagsfähigkeit, der Depressivität und der sozialen Eingebundenheit eines älteren Menschen. In vielen Studien konnte nachgewiesen werden, dass durch die Durchführung eines solchen geriatrischen Assessments und den daraus ableitbaren diagnostischen und therapeutischen Schritten die Sterblichkeit und Lebensqualität geriatrischer Patienten deutlich verbessert werden kann.
Geriatrische Patienten sind meistens durch das Nebeneinander mehrerer, meist chronischer Erkrankungen charakterisiert. Akute Ereignisse führen häufig dann zu einer verzögerten Erholung des Patienten und anhaltenden Fähigkeitsstörungen, die einer entsprechenden geriatrischen Therapie bedürfen. Bei solchen Ereignissen kann es sich z.B. um Schlaganfälle handeln, akute Herzerkrankungen wie Herzinfarkt oder Herzschwäche oder auch akute Infektionen aller Art, wie Lungenentzündungen und Harnwegsinfekte. Ebenso können Unfälle, Frakturen oder Operationen anderer Ursachen sowie bestimmte Tumorerkrankungen solche Ereignisse darstellen.
Zu den chronischen Erkrankungen, die bei geriatrischen Patienten besonders häufig anzutreffen sind, zählen Krankheiten des Herzkreislaufsystems, Durchblutungsstörungen, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Gicht aber auch rheumatische Erkrankungen, des Weiteren stellen viele neurologische Krankheiten, wie Morbus Parkinson oder auch Demenzerkrankungen, ein wichtiges Problem bei geriatrischen Patienten dar. Auch aus dem Bereich der Orthopädie sind viele geriatrische Patienten durch typische Erkrankungen wie Arthrosen, degenerative Wirbelsäulenerkrankungen und hieraus resultierenden chronischen Schmerzsyndromen beeinträchtigt. Die Geriatrie stellt somit ein Querschnittsfach dar, welches Erkrankungen aus vielen Bereichen der organbezogenen Medizin überblicken und mitbehandeln muss.
Ein besonderes Augenmerk wird in der Geriatrie zunehmend auf den Begriff der Gebrechlichkeit gelegt. Die Gebrechlichkeit ist hier jedoch nicht gemeint als Behinderung als normale Folge von Altern und chronischen Erkrankungen, sondern als ein eigenständiges Syndrom, welches mit einer deutlich erhöhten Anfälligkeit des Organismus gegenüber vielerlei Störungen sowie durch eine geringere Belastbarkeit gekennzeichnet ist.
Demenzerkrankungen sind gekennzeichnet durch eine zunehmende Beeinträchtigung des Gedächtnisses sowie des Denkvermögens von Patienten, wodurch im Verlauf die Fähigkeit zu einer selbständigen Lebensführung zunehmend beeinträchtigt werden kann. Dabei ist eine deutliche Zunahme von Demenzerkrankungen mit zunehmendem Lebensalter zu verzeichnen, so dass es sich hierbei um typische geriatrische Erkrankungen handelt. Ältere Menschen fragen sich häufig, ob im Alltag beobachtete Vergesslichkeiten oder Gedächtnisstörungen wirklich auf eine Demenzerkrankung zurückzuführen sind. Hierfür ist jedoch eine genaue Diagnostik notwendig, da die Unterscheidung von Demenzerkrankungen in frühen Stadien von anderen Erkrankungen sowie vollkommen normalen Schwankungen der Gedächtnisleistungen oft schwer zu treffen sind. Um bei entsprechenden Verdachtsmomenten eine Abklärung durchzuführen, ist eine genaue und ausführliche Testdiagnostik durch speziell ausgebildete Neuropsychologen notwendig, neben notwendigen medizinischen und apparativen Untersuchungen, wie z.B. bildgebenden Verfahren des Gehirns (CT oder MRT) sowie umfangreichen Laboruntersuchungen, unter Umständen auch von Nervenflüssigkeit. Auch zur Diagnostik der Demenz ist also eine enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen notwendig. Gerade eine frühe Diagnosestellung einer Demenzerkrankung ist aber wichtig, um ggf. mögliche medikamentöse Therapien einzuleiten, evtl. notwendige Vorsorgemaßnahmen zu treffen, eine ausführliche Beratung der Patienten und ihren Angehörigen durchzuführen oder auch entsprechende Verdachtsmomente entkräften zu können.
Viele Patienten kommen nach akuten Erkrankungen des internistischen, neurologischen oder auch operativen Bereiches durch direkte Zuweisung aus den akutmedizinischen Abteilungen zur geriatrischen Weiterbehandlung in unsere Kliniken. Eine Zuweisung ist aber selbstverständlich auch durch den Hausarzt möglich, wenn dieser geriatrietypische Probleme bei einem Patienten oder einer Patientin feststellt. In einem solchen Fall ist eine ganz normale Krankenhauseinweisung, möglichst nach vorheriger Rücksprache und Anmeldung über einen spezifischen Anmeldebogen, jederzeit unbürokratisch möglich. Die Behandlungsindikation wird dann durch einen Geriater gemeinsam mit dem zuweisenden Arzt gestellt und ein Aufnahmetermin vereinbart. Eine geriatrische Behandlung ist nicht nur unter stationären Bedingungen möglich, sondern in Bremen auch unter teilstationären Bedingungen in einer Tagesklinik, so dass Patienten ihre gewohnte häusliche Umgebung nicht dauerhaft verlassen müssen oder nach stattgehabter stationärer Behandlung begleitet in ihr häusliches Umfeld zurückgeführt werden können.
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