Bisher sind die Sommerferien in Bremen eher verregnet – aber auch im kühlen Norden wird es erfahrungsgemäß noch einige Tage geben, an denen das Thermometer wieder über die 30-Grad-Marke steigt. Und wer seinen Sommerurlaub in südlicheren Gefilden verbringt, der ist meist sogar länger hohen Temperaturen ausgesetzt. Wer dann weiter wie gewohnt Sport treiben möchte, sollte ein paar Vorsichtsmaßnahmen beachten. Denn im schlimmsten Fall können sportliche Aktivitäten bei Hitze sogar zur Gefahr für die Gesundheit werden. Dr. Jonas Boelsen, Chefarzt der Klinik für Intensivmedizin und Notfallmedizin im Klinikum Links der Weser, erklärt, was bei Sommerhitze im Körper passiert – und wie man sich auch an heißen Tagen fit halten kann.
Temperaturen weit über 30 Grad, wie sie in südlichen Ländern im Sommer häufig vorkommen, drohen in Bremen eher selten. Dennoch sollten Freizeitsportler an heißen Sommertagen auch im Norden eher zurückhaltend sein. Denn die Temperatur allein ist nicht entscheidend – es kommt immer auch auf die Luftfeuchtigkeit an. „Sobald man an sich selber bemerkt, dass man sich durch das Wetter belastet fühlt, ist Vorsicht geboten“, sagt Dr. Jonas Boelsen, Chefarzt der Klinik für Intensivmedizin und Notfallmedizin im Klinikum Links der Weser. „Das kann auch schon bei 25 Grad der Fall sein, wenn es zugleich schwülwarm ist.“
Dass uns hohe Temperaturen belasten, hat mit unserer relativ konstanten Körpertemperatur zu tun: Sie schwankt nicht so wie die Außentemperatur, sondern wird vom Körper immer im Gleichgewicht gehalten. Deshalb lösen hohe Temperaturen eine Anpassungsreaktion aus: Wenn es sehr warm ist, versucht der Körper, die Wärme loszuwerden. Das passiert, in dem wir schwitzen sowie durch eine verstärkte Durchblutung der Haut. Um Hitze abzugeben, pumpt der Körper mehr Blut in die oberen Hautpartien. „Das ist Arbeit für den Körper, und unsere Pulsfrequenz kann so um zehn bis 20 Schläge pro Minute ansteigen“, erklärt Boelsen. „Wenn wir dann noch Sport treiben, entsteht weitere Hitze, die abgegeben werden muss.“
Besonders Menschen mit Atemwegserkrankungen, chronisch erkrankte Menschen oder solche mit eingeschränkter Belastbarkeit sollten sich bei Hitze schonen. Bei Kindern und Jugendlichen rät Boelsen zu einer gesunden Gelassenheit: „Sie dürfen sich auch bei Hitze austoben. Allerdings sollten sportliche Aktivitäten wie Fußballtraining oder Ähnliches nicht gerade in der Mittagszeit stattfinden und man sollte unbedingt auf ausreichende Trinkpausen achten.“ Hier sei eher die UV-Strahlung ein Thema: „Es ist wichtig, dass Eltern auf einen ausreichenden Sonnenschutz bei ihren Kindern achten und keinesfalls einen Sonnenbrand oder Sonnenstich riskieren.“ Bei einem Sonnenstich wird die Hirnhaut durch zu starke Sonneneinstrahlung auf den Kopf gereizt und in der Folge können Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Schwindel auftreten.
Sollten ambitionierte Freizeitsportler im Hochsommer also lieber auf ihr Training verzichten? Nein, sagt der Mediziner: „Sport ist ja grundsätzlich gesund. Wenn es ein oder zwei Tage mal ungewöhnlich heiß ist, macht eine Sportpause Sinn – aber darüber hinaus sollte man lieber andere Lösungen finden, mit der Hitze umzugehen.“ Beispielsweise könne man morgens, wenn die Luft noch frisch und kühl ist, zur Arbeit laufen, oder in den Abendstunden aktiv sein. Wichtig sei, sich passend zu kleiden, also möglichst luftige und atmungsaktive Kleidung zu wählen – und auf seinen Körper zu hören: Wer beim Sport Muskelkrämpfe bekommt, wer an Schwindel, Kopfschmerzen oder Schwächegefühl leidet oder Fieber über 38,5 Grad bekommt, der sollte unbedingt aufhören und seinem Körper Ruhe und Abkühlung gönnen. „Auf keinen Fall sollte man in solchen Situationen versuchen, an die eigenen Grenzen zu gehen“, warnt Boelsen. Problematisch wird es, wenn das Fieber auf mehr als 40 Grad steigt, wenn eine Bewusstseinsstörung oder sogar eine vorrübergehende Bewusstlosigkeit eintritt. Dann droht ein Hitzschlag, der lebensbedrohlich sein kann. Bei einem Hitzschlag gelingt es dem Körper nicht mehr, sich selbst zu kühlen. „In solchen Situationen bitte sofort die 112 wählen und Hilfe holen.“