Der erste Infekt des Herbstes ist für viele Menschen nur der Auftakt zu einem noch lästigeren Problem: angeschwollene Schleimhäute verstopfen die Nase und verhindern so das Abfließen des Sekrets. „Durch diesen Stau entstehen leicht bakterielle Entzündungen – die sogenannten Nasennebenhöhlenentzündungen“, beschreibt Prof. Dr. Andreas Naumann, Chefarzt der HNO-Klinik im Klinikum Bremen-Mitte. Die Folge: Das oft übel riechende, grünliche und festsitzende Sekret verursacht mitunter starke Schmerzen. Wird man die Entzündung etwa durch Dampfbäder, viel Flüssigkeitsaufnahme und Bewegung an der frischen Luft nicht innerhalb von zwölf Wochen wieder los, sprechen Mediziner von einer chronischen Sinusitis. Für diese Fälle gibt es mittlerweile ganz verschiedene Behandlungswege, über die Naumann im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Gesundheit in Serie“ am Mittwoch, 19. November, um 18 Uhr im Klinikum Bremen-Mitte bei einem Patientenabend spricht.
Ein vielseitiger Mini-Stent als Tunnel
Hilft die medikamentöse Therapie wie kortisonhaltige Nasensprays und Nasenduschen oder gar Antibiotika nicht weiter, so kann auch eine Operation eine sinnvolle Option sein. In diesen Fällen hat sich seit einigen Jahren am Klinikum Bremen-Mitte ein besonderer Eingriff bewährt: Per Endoskop wird ein Mini-Stent als engzusammengerolltes Netz in die Nasennebenhöhle eingeführt, wo er sich dann entfaltet. So schafft er sozusagen einen Tunnel und sorgt dafür, dass das Sekret abfließen kann. „Dadurch kann die Luft nicht nur wieder gleichmäßig zirkulieren. Der Stent versorgt die Umgebung zudem auch konstant mit Kortison“, sagt Prof. Naumann. Das entzündungshemmende Medikament hilft dabei, dass die Schleimhäute abschwellen. Das Implantat selbst löst sich nach 30 Tagen von selbst auf und muss nicht durch eine weitere Operation entfernt werden.
Etwas komplizierter wird es, wenn sich neben einer Nasennebenhöhlenentzündung auch noch Polypen bilden, im Fachjargon „Polyposis nasi sinusitis“. Dabei handelt es sich um gutartige Geschwulste, die in den Nebenhöhlen entstehen und zusätzlich für verstopfte Wege sorgen. „Wir machen in diesen Fällen immer ein Bild vom gesamten Kopf und schauen nach anatomischen Gründen, die eine chronische Sinusitis begünstigen“, sagt Naumann. Das kann eine schiefe Nasenscheidewand sein oder die Bildung von Polypen in den Nebenhöhlen. „Dabei ist es nicht selten erforderlich, dass nicht nur die Kieferhöhle von den Polypen befreit werden, sondern je nach Ausdehnung auch Stirnhöhle, Siebbeinhöhle und Keilbeinhöhle gereinigt werden müssen“, sagt Naumann. Mit der Gabe von kortisonhaltigen Sprays bekommen die meisten Menschen das Problem im Anschluss gut unter Kontrolle.
Antikörpertherapie wie bei der Abnehmspritze?
Eine weitere Behandlungsmethode, die in den vergangenen Jahren immer stärker auf den Markt gekommen ist, ist eine Antikörpertherapie mittels Biologika. Ähnlich wie bei der Abnehmspritze müssen sich Patienten dabei Antikörper mit Namen wie zum Beispiel Dupilomab, Omalizumab oder Mepolizumab regelmäßig und langfristig spritzen. Diese zielen auf bestimmte Moleküle des Immunsystems ab und sollen so das Wachstum von Polypen stoppen oder diese schrumpfen lassen. „Man muss bedenken, dass das eine langfristige, dauerhafte Therapie nötig macht. Ob eine zusätzliche Antikörpertherapie in Frage kommt, muss in jedem Einzelfall geprüft werden“, sagt Naumann.
Unter dem Titel „Ständig verstopfte Nase: Wann ist eine OP sinnvoll“ hält Prof. Dr. Andreas Naumann am Mittwoch, 19. November, um 18 Uhr, im Klinikum Bremen-Mitte (Hörsaal 3. Ebene, Haus 3, Zugang über den Haupteingang) einen Vortrag für Betroffene und Patienten. Die Veranstaltung ist der letzte Teil der Reihe „Gesundheit in Serie“ in diesem Jahr. Für 2026 ist eine Neuauflage geplant, bei der Ärztinnen und Ärzte des Klinikverbunds wieder Einblicke in verschiedene Gesundheitsthemen bieten werden.

















