


Die Palliativstation öffnete ihre Türen - und überraschend wurde dort ausgelassen zu Swing-Musik getanzt
Am Wochenende gab es für Interessierte die Möglichkeit, die Palliativstation zu besichtigen, was Besucher unterschiedlichsten Alters anzog. Man liess sich in kleinen Gruppen die Station zeigen: Patientenzimmer, Wohnküche, Angehörigenzimmer, Patientenbadewanne für Entspannungsbäder, Therapie- und Besprechungsräume…
Die Führungen gaben auch Gelegenheit zum Gespräch mit professionellen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Zudem beantworteten Frau Heinrichs, Stationsleitung, und Frau Dr. Fischer, Chefärztin, die Fragen der Gäste. Die Besucher erfuhren von Herrn Carstensen, stv. Stationsleiter, welche Palliativ-Kurse in Bremen für Laien und Profis angeboten werden. Im Basiskurs für Pflegende ist er selbst als Kursleiter und Referent tätig: „Wir auf der Palliativstation haben alle den Palliativkurs - oder wir können ihn besuchen, wenn er noch nicht gemacht wurde.“
Die Mitarbeitenden führten den Besuchern den neuen Deckenbeamer vor. Aus einem abgedunkelten Raum kam Vogelgezwitscher und an der Decke konnte man Vögel an einem Teich beobachten. „Das sehen viele Patienten gern, wenn sie im Bett liegen. Das hilft beim entspannen und zum einschlafen.“ Billig war er zwar nicht, der Beamer auf Rollen: „Gut das wir Spendengelder bekommen, so dass unser Förderverein diese tolle Anschaffung ermöglichen konnte!“
Aber es gab noch mehr zum Staunen. Die Gäste durften sich im Musiktherapieraum auf den Klangstuhl setzen und die Töne dadurch nicht nur hören sondern die Vibrationen auch spüren: „Das ist wie eine Massage! - Ja, für Körper und Seele!“ Weitere therapeutische Angebote wurden ebenfalls vorgestellt.
Dann folgte eine musikalische Überraschung für Besucher und Mirarbeitende. Eine tanzbegeisterte Patientin bot ganz spontan an, den Gästen „etwas vorzutanzen“. Gespannt fanden sich die Zuschauer vor dem Stationszimmer ein. Die Stationsärztin unterbrach sogar kurz ihre Nachmittagsvisite, um dabei zu sein.
Ausgelassen tanzte die Patientin mit ihren Freunden, die grad auf Besuch waren, einige Lieder zu Swing-Musik: „Unser Lieblingstanz Lindy-Hop macht einfach gute Laune! In nur fünf Minuten lächeln immer alle!“ Die fröhlichen Gesichter bei den Tanzpaaren, Mitarbeitern und Gästen bestätigten das.
Auf dem Flur duftete es nach Kaffee und frischen Waffeln, gebacken von einer ehrenamtlichen Mitarbeitenden und ihren Kindern. Die spielten auch mit Therapiehund Charly, der eifrig seine Kunststücke zeigte, die er in der Therapiehundausbildung gelernt hat. Charlys Frauchen berichtet: „Charly beeindruckte uns alle mit seinem aussergewöhnlich freundlichen Wesen, was bei mir überhaupt erst zur Idee führte, ihn als Besuchshund ausbilden zu lassen.“ Und seine Begabung ist offensichtlich, wenn man den an jedem Besucher interessiert und liebevoll schnuppernden, ruhigen Hund etwas beobachtet: „Patienten geniessen es, ihn zu steicheln, weil er es offensichtlich auch extrem geniesst.“
Die Waffelbäckerin erzählt am Waffeleisen von ihren positiven Erfahrungen bei den vielfältigen Tägigkeiten der Ehrenamtler, welche den Patientinnen und Patienten einfach nur „gut tun“. Sehr beliebt seien z.B. „Kaffee und Kuchen organisieren“ oder „zuhören“. Zu den wöchentlichen Höhepunkten auf Station gehören Besuchshund Charlys ehrenamtliche Besuche auf Station. Dafür gehören er und sein Frauchen zum Team dazu.
Ob noch neue Ehrenamtliche gesucht werden? „Wir würden uns sehr freuen, unser nettes ehrenamtliches Team noch weiter zu ergänzen!“ meinte die Chefärztin und freute sich über konkrete Nachfragen der Gäste.
Bei Kaffee und Berliner am Buffet und im Freien bekamen die Interessierten auch noch die Gelegenheit sich über die ambulant tätigen Palliativmediziner der Klinik zu informieren, welche mit dem PalliativTeamBremen zu Hause, in Heimen und Hospizen in ganz Bremen tätig sind.
Ergänzend berichtete Herr Pielage, Geschäftsführer des Hospiz- und PalliativVerbandes Bremen e.V. von den ambulanten ehrenamtlichen Unterstützungsmöglichkeiten.
In dieser gemütlichen Runde kamen die Feedbacks der Gäste beim Abschied von Herzen. Die Besucher waren besonders beeindruckt von der ruhigen Atmosphäre auf Station und vom schönen Blick auf die grünen Terassen der Patientenzimmer, welcher vom traumhaft sonnigen Frühlingswetter unterstrichen wurde. Und dass hier sogar getanzt wird, damit hatte keiner gerechnet.
„Das ist doch Palliativ, nicht? Dass man das Leben geniesst!“, hatte die vom wilden Tanz noch ganz atemlose Patientin erklärt.
Auch Charly war von den vielen Gästen ganz erschöpft und hatte sich bereits auf seinem Bettchen ausgestreckt. Er machte ein kurzes Schläfchen, um für den Heimweg wieder fit zu sein.