„Eine große Arbeitserleichterung“
Digitale Spracherkennung wird das Erstellen von Dokumenten im Ärztlichen Dienst im Klinikverbund deutlich beschleunigen

Ein neues Verfahren wird das Erstellen von medizinischen Dokumenten im Alltag künftig deutlich beschleunigen: Mit der Einführung der digitalen Spracherkennung, die jetzt in allen Krankenhäusern der Geno anläuft, können Ärztinnen und Ärzte ihre Befunde und andere medizinische Texte direkt in den Computer diktieren. Dieser erkennt die gesprochenen Worte und setzt sie sofort in einem Text um.
Analoge Bänder und Diktiergräte haben im Klinikverbund schon lange ausgedient. Seit 2017 arbeiten Ärztinnen und Ärzte in der Gesundheit Nord mit dem digitalen Diktat. Das bedeutet, dass der von ihnen diktierte Text digital aufgezeichnet wird, die Sprach-Datei an den Schreibdienst geschickt wird und dieser daraus beispielsweise den Arztbrief erstellt. Die digitale Spracherkennung beschleunigt den Prozess und entlastet den Schreibdienst erheblich. „Gerade für kurze Arztbriefe, wie beispielsweise in der Ambulanz, ist die digitale Spracherkennung die optimale Lösung“, sagt Monika Pahl, die das Projekt, das im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes umgesetzt wird, leitet. „Der Brief kann sofort fertiggestellt und dem Patienten mitgegeben werden.“ Nicht nur bei den Arztbriefen, sondern auch bei der Erstellung von Befunden oder beim Fortschreiben der Verlaufsdokumentation im KIS i.s.h.med kann die Spracherkennung künftig unterstützen. Auch bei längeren Texten funktioniert die Spracherkennung – bei sehr komplexen Zusammenhängen wird allerdings auch künftig eine Unterstützung durch den Schreibdienst notwendig sein.
Damit die Software aus den gesprochenen Worten kein schriftliches Kauderwelsch macht, erhält jeder Nutzer ein personenbezogenes Profil. Das Programm „lernt“ in den ersten Wochen seine Sprache und gewöhnt sich an die individuelle Aussprache. Auf medizinische Begriffe ist die Software vorbereitet, sie erkennt auch kleine Befehle wie „neue Zeile“ oder „Absatz“. Möglich ist auch, Textbausteine vorzubereiten, die mit einem Sprachbefehl eingefügt werden können. „In den ersten vier bis fünf Wochen muss ich das Programm als Nutzer trainieren“, sagt Monika Pahl. Gerade in den ersten Wochen ist es erforderlich, die Texte vor dem Ausdrucken noch einmal zu korrigieren – je häufiger die Nutzer mit „ihrem“ Programm arbeiten, desto besser funktioniert die Spracherkennung.
Eine erste Testphase läuft mit 30 Lizenzen läuft bereits seit einiger Zeit. Zu den ersten Nutzern gehört Dr. Gernot Sellge. Er ist Internist und arbeitet in der Medizinischen Klinik II am Klinikum Bremen-Mitte. „Nach der anfänglichen Einarbeitungszeit weiß ich die digitale Spracherkennung inzwischen sehr zu schätzen, weil das Programm uns wirklich Arbeit abnimmt und den Prozess der Texterstellung enorm beschleunigt hat“, sagt er. Nun wird die Spracherkennung an allen vier GeNo-Standorten ausgerollt. Gemeinsam mit den Krankenhausdirektionen wird das Projetteam festlegen, in welchen Bereichen begonnen wird. „Der Bedarf ist groß“, weiß Monika Pahl. Im Neubau des Klinikums Bremen-Mitte ist bereits jeder Arbeitsplatz mit einem Mikrofon ausgerüstet, in anderen Bereichen müssen die technischen Voraussetzungen noch geschaffen werden. Sobald die notwendige Infrastruktur zur Verfügung steht und diese im Betrieb getestet wurde, werden die Vor-Ort-Schulungen beginnen. Bis Ende Juli diesen Jahres sollen alle Lizenzen verteilt sein. Insgesamt wird das Projekt mehr als eine Million Euro kosten, die zum größten Teil aus Mitteln des KHZG bezahlt werden. „Die Rückmeldungen der bisherigen Nutzer sind durchweg positiv“, fasst Monika Pahl zusammen. „Der Prozess und die Nutzung muss sich immer erst einspielen, aber dann ist es eine große Arbeitserleichterung.“
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