Körper- und Bewegungstherapie
in der Klinik für forensische Psychiatrie und Psychotherapie








©Toni Prommnitz
Physiotherapie
Patient:innen der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie sind nicht vor körperlichen Erkrankungen geschützt, sondern erleiden während der Unterbringung die gleichen Erkrankungen wie alle anderen Menschen auch. Dieses können Probleme des Bewegungsapparates sein, neurologische Erkrankungen, internistische Leiden und durch den demografischen Wandel, der auch in die forensische Klinik Einzug hält, Erkrankungen aus dem Bereich der Geriatrie. Die Aufgabe der Physiotherapie ist es an dieser Stelle Abhilfe zu schaffen, um den Patient:innen die Möglichkeit zu geben, die anderen Therapieangebote nutzen zu können.
Die Besonderheit ist, dass es sich bei den Patient:innen um Menschen handelt, die eine Straftat begangen haben und daher eine physiotherapeutische Behandlung in einer ambulanten Praxis nur mit viel Aufwand oder zum Teil mit Komplikationen verbunden wäre.
Seit dem 01.Oktober 2020 verfügt die Forensik des Klinikums Bremen-Ost über einen eigenen Physiotherapeuten der ausschließlich für diese Patient:innen zuständig ist. In dem neu geschaffenen Physiotherapieraum sind nun diverse therapeutische Methoden und Anwendungen möglich.
Körper- und Bewegungstherapie
Die Tätigkeit in der forensischen Körper- und Bewegungstherapie kann formal in zwei Stränge eingeordnet werden. Die Körpertherapie beinhaltet die individuelle Behandlung der Störungsbilder unter körperpsychotherapeutischer Herangehensweise, wohingegen die Bewegungstherapie auf die Verbesserung sozialer Kompetenzen und der Resozialisierung abzielt. Beide Herangehensweisen sind in der Praxis eng miteinander verknüpft und somit nur theoretisch zu trennen.
Durch die Schaffung eines bewegungsorientieren Settings wird die sozialisierende und resozialisierende Behandlung der Patient:innen individuell gefördert. Hierbei bieten wir:
- Sportliche Angebote für Patient:innen der Aufnahmestation
- Bewegungstherapeutische Angebote im Haus wie z.B. Tischtennis, Volleyball, Fitnesstraining oder Entspannungsgruppen.
- Bewegungstherapeutische Angebote außerhalb des geschlossenen Rahmens wie z.B. Schwimmen gehen, Fußball, erlebnispädagogische Angebote, Klettern oder Wanderungen.
Die körper- und bewegungsorientierte Behandlung zielt darauf ab Kompetenzen und Verhaltensweisen der Patient:innen aktiv zu fördern.
Körperpsychotherapie oder körperorientierte Psychotherapie (KPT)
Körperpsychotherapie oder körperorientierte Psychotherapie (KPT) geht davon aus, dass Körper, Geist und Seele eine untrennbare funktionale Einheit bilden. Auf der Basis tiefenpsychologischer Konzepte geschieht der therapeutische Zugang daher nicht nur über sprachlich-kognitive Wege, sondern darüber hinaus über die Einbeziehung von Sinnesorganen, Affekten und Motorik.
KPT befasst sich neben sichtbaren konflikthaften Themen auch mit verdeckten, dem Bewusstsein wenig zugänglichen problematischen Lebensthemen der Patient:innen.
Im Rahmen der Therapie werden prägende Erfahrungen, die häufig in der allerfrühsten Kindheit gemacht werden, mithilfe unterschiedlicher Methoden der Bewusstmachung aufgearbeitet.
Die (verbale) Ausdrucksfähigkeit des inneren Erlebens kann über die Gestaltung von Körper- und Selbstbildern, dem Symbolisieren mit kreativen Medien, Musik, Bewegung, Techniken wie Zeichnen, Malen, Schreiben, Gestalten mit Ton, Standbildern, Haltungen, etc. gefördert werden.
Im forensischen Kontext ist zu beachten, dass Straftaten und Drogenkonsum auch als Versuch verstanden werden können, Traumata zu bewältigen. Die Bewusstwerdung und Förderung persönlicher Ressourcen haben daher einen hohen Stellenwert. Aufgrund dessen ist es für forensische Patient:innen besonders wichtig die Selbstwahrnehmung und das Verständnis für emotionale Vorgänge zu verbessern. Ein erweitertes Repertoire an Ausdrucksmöglichkeiten fördert zudem die Entwicklung von Strategien im Umgang mit der eigenen Biografie, der psychiatrischen Störung und deliktnahen Verhaltensweisen.
KPT eignet sich vor allem für Patient:innen deren Entwicklungsmöglichkeiten im gesprächs-psychotherapeutischen Setting begrenzt sind.
Forensische Körper- und Bewegungstherapie erstreckt sich über ein breites Behandlungsspektrum von Bewegungstherapie, Physiotherapie bis zu Körperpsychotherapie. Mehr Informationen über die einzelnen Bereiche finden Sie auf den nachfolgenden Unterseiten:
Bewegungstherapie
Physiotherapie
Körperpsychotherapie (KPT)
Kontakt
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