Die Stroke Unit gibt es seit 2004 am Klinikum Bremen-Mitte. Nach dem Umzug in den Neubau ist sie Teil der Station Glocke und verfügt über 12 Behandlungsplätze im Monitorbereich für die akuten SchlaganfallpatientInnen.
20 weitere normalstationäre Betten umfasst die Station Glocke für die weitere Versorgung der PatientInnen mit Schlaganfällen und anderen neurologischen Erkrankungen >> Behandlungsspektrum. Zudem werden PatientInnen mit intensivmedizinischem neurologischen Behandlungsbedarf interdisziplinär auf unseren 2 Intensivstationen betreut.
Die zertifizierte Stroke Unit dient der bestmöglichen Behandlung von zerebrovaskulären Erkrankungen nach internationalem Standard. 2018 haben die Deutsche Schlaganfallgesellschaft und die Deutschen Schlaganfallhilfe die Stroke Unit am Klinikum Bremen-Mitte erneut rezertifiziert. Das Qualitätszertifikat belegt unter anderem eine besonders schnelle Betreuung.
Wir behandeln in unserem in Bremen einmaligen Zentrum jedes Jahr mehr als 2000 akute SchlaganfallpatientInnen. Die Akutbehandlung eines Schlaganfalles erfolgt beispielsweise mit systemischer Thrombolyse oder bei großen Gefäßverschlüssen mittels neurointerventioneller rekanalisierender Verfahren (Thrombektomie), die 24/7 vorgehalten werden. Auch bei Sinusvenenthrombosen kann dieses Verfahren in Ausnahmefällen angewandt werden.
Die Stroke Unit dient der bestmöglichen Behandlung von zerebrovaskulären Erkrankungen nach internationalem Standard.
Diagnostik
Die Schlaganfalldiagnostik kann mit modernen MRT- Scannern inkl. einem 3 Tesla – Gerät erfolgen, mit diesem auch kleinste Schlaganfälle im Bereich des Hirnstamms sichtbar werden.
Zusatzbezeichnung zertifizierte Stroke Nurse
Auf unserer Station werden die PatientInnen unter anderem von PflegerInnen mit der Zusatzbezeichnung „ zertifizierte Stroke Nurse “ qualifiziert behandelt.
Damit ist es uns möglich den speziellen Anforderungen und Bedürfnissen der PatientInnen mit Schlaganfall umfassend gerecht zu werden und ihnen eine bestmögliche pflegerische Zuwendung zukommen zu lassen
Logopädische Betreuung
Da es im Rahmen von Schlaganfällen oft zu einer Schluck- und/oder Sprachstörung kommt, ist eine intensive logopädische Betreuung im Rahmen von Dysphagiemanagment von essentieller Bedeutung. Ein festes Team aus LogopädInnen ist daher an 7 Tagen die Woche im Stroke Bereich tätig.
Elisabeth Gerlach (Leitung)
Susanne Zimmermann
Swantje Müchler
Katrin Lempelius
Physio- und Ergotherapie
Auch der physio- und ergotherapeutische Bereich wird bei uns großgeschrieben.
Nach einem Schlaganfall ist eine frühe Mobilisation und intensive Betreuung der PatientInnen von immenser Wichtigkeit um langfristig das Outcome zu verbessern. Unsere Kollegen der Physio- und Ergotherapie sind fest für unseren Bereich und unsere PatientInnen zuständig.
- Barbara Hagendorf (Physiotherapeutin)
- Astrid Schiffmann (Physiotherapeutin)
- Marcel Kulesha (Physiotherapeut)
- Anja Voss (Ergotherapeutin)
- Pia Vix (Ergotherapeutin)
Weitere Informationen finden Sie hier:
Qualifizierte Rehabilitationsmaßnahme
Neben unserer akutmedizinischen Aufgabe liegt uns das weitere Wohlergehen unserer PatientInnen sehr am Herzen. Wir leiten daher im Anschluss an die Behandlung auf der Stroke Unit eine spezialisierte und qualifizierte Rehabilitationsmaßnahme ein. Hier arbeiten wir eng mit Einrichtungen für neurologische Frührehabilitation und mit der stationären und teilstationären sowie ambulanten Rehabilitation zusammen.
Dies wird im Wesentlichen von unseren KollegInnen des Sozialdienstes organisiert. Die KollegInnen organisieren neben den rehabilitativen Einrichtungen aber auch Kurzzeitpflegeplätze und die häusliche Versorgung z.B. durch einen Pflegedienst. Auch die Organisation von Hilfsmitteln für die Häuslichkeit gehört dazu.
Bei chronischen Wunden werden wir von dem Team des Wundmanagements unterstützt. Bei Einstellung der Zuckerkrankheit arbeiten wir eng mit den KollegInnen aus der Diabetesberatung zusammen.
Im Falle einer nicht mehr heilbaren Erkrankung steht uns der Palliativdienst zur Verfügung.
Schlaganfälle
Bei einem sog. Ischämischen Schlaganfall kommt es zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn. In Folge dessen kann das betreffende Gehirnareal nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden und es kommt zu einem Absterben von Hirnzellen. Bei Schlaganfällen kann u.a. das flüssige Sprechen, die Sprache an sich, das Schlucken oder die Motorik betroffen sein. Die Symptome sind denen einer Hirnblutung sehr ähnlich, sodass man umgehend ein Bild des Kopfes braucht um eine Blutung von einer Durchblutungsstörung zu unterscheiden. Wenn die PatientInnen in den ersten 4,5 Stunden nach Symptombeginn ins Krankenhaus kommen, kann man, nach Ausschluss von Gegenanzeigen, in einigen Fällen, eine Auflösungstherapie über die Vene machen. Bei großen Gefäßverschlüssen des Gehirns kann eine kathetergestützte Entfernung des Gerinnsels erfolgen (Thrombektomie), auch wenn 4,5 h schon überschritten sind. Wenn die Symptome eines Schlaganfalls innerhalb kurzer Zeit wieder verschwinden und man den Schlaganfall im MRT oder CT nicht sehen kann, dann spricht man von einer TIA (transitorisch ischämischen Attacke). Schlaganfälle und TIAs werden häufig ausgelöst durch ungesunde Lebensgewohnheiten wie Rauchen, Adipositas, zu hoher Blutdruck und zu hohe Blutfette. Daher sind ein gesunder Lebensstil und die Anpassung/ Einstellung der Risikofaktoren von immenser Bedeutung für das Verhindern von Schlaganfällen oder das Leben danach. Daher bieten wir an unserem Standort Diabetes- und Ernährungsberatung an.
Sollte der Schlaganfall durch eine relevante Verengung der Halsgefäße ausgelöst worden sein, machen wir eine Ultraschalluntersuchung der Halsgefäße und inneren Hirngefäße. In Fällen, in denen die Verengungen und Gefäßverkalkungen hochgradig sind, können die PatientInnen im KBM entweder durch die Gefäßchirurgie oder durch die Neuroradiologie eine Behandlung erfahren. Das geht entweder operativ oder minimalinvasiv mit einem Stent. Bei uns sind alle Disziplinen unter einem Dach, was eine nahtlose Versorgung möglich macht.
Bei gewissen Patientengruppen wird ein Schlaganfall durch Herzrhythmusstörungen, das sogenannte Vorhofflimmern, ausgelöst, bei anderen Patienten durch ein „Loch“ in der Herzvorderwand. Dank unserer engen Korrespondenz mit der Kardiologie unseres Hauses, bieten wir gut funktionierende kardiologische Zusatzdiagnostik (Langzeit- EKG, Schluckechos etc.) an. Die Abklärung bei frischen Schlaganfällen oder TIAs läuft bei uns immer stationär, meist nach einer gewissen Beobachtungszeit auf der Stroke Unit mit Monitorüberwachung.
Auch im Falle von Durchblutungsstörungen am Auge oder im Rückenmark, können wir im Klinikum Bremen Mitte Behandlungen und Diagnostik in Zusammenarbeit mit den Kollegen der Augenheilkunde und Neurochirurgie anbieten.
Sollte bei Patientin eine andere Schlaganfallsursache vorliegen, kann bei uns umfangreiche Blut- und auch Nervenwasserdiagnostik erfolgen. Wir arbeiten mit den Kollegen aus der Inneren Medizin und Labormedizin/ Neuropathologie eng zusammen und können auch spezielle Laboranforderung an ein externes Labor versenden.
Gehirnblutungen
Blutungen des Gehirns werden meist durch einen zu hohen Blutdruck ausgelöst und werden ebenfalls auf unserer Stroke Unit überwacht und behandelt, wenn keine operative Versorgung nötig ist. Im Falle eines Sturzes mit anschließender Blutung (subdurale Hämatome) werden die Patientin von den Kollegen der Unfall- und Neurochirurgie betreut und ggf. eine Operation zur Entlastung des Gehirngewebes durchgeführt. Bei chronischen Subduralhämatomen kann die A. menigea media bei den Kollegen der Neuroradiologie verschlossen werden.
Sinusvenenthrombosen (SVT)
Bei den SVT kommt es zu einer Gerinnselbildung in den Hirnvenen, die zu starken Kopfschmerzen, Sehstörungen, Blutungen, Schlaganfällen oder epileptischen Anfällen führen kann. An unserem Standort werden PatientInnen entweder bei uns auf der Stroke Unit oder auf der Intensivstation überwacht. Die Therapie erfolgt mit starken Blutverdünnern, im Einzelfall auch mit einer mechanischen minimalinvasiven Gerinnselentfernung (Thrombektomie). Im Ernstfall kann auch eine operative Eröffnung der Schädeldecke nötig sein. Die wird dann über die Kollegen der Neurochirurgie gewährleistet.
Neuroimmunologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose
Die Multiple Sklerose ist klinisch mannigfaltig. Es können neben Sehstörungen, Gefühlsstörungen und Gleichgewichtsprobleme ebenso Lähmungen auftreten.
Die Erkrankung zählt zu den Autoimmunerkrankungen, da das Immunsystem Strukturen im Gehirn und Rückenmark angreift.
In unsere Klinik bieten wir zur Diagnostik dieser Erkrankung neben der neurologischen Anamnese und Untersuchung auch paraklinische Untersuchungsverfahren wie MRT, evozierte Potentiale und die Untersuchung des Nervenwassers mittels einer Lumbalpunktion an. Selbstverständlich ist hierbei die enge Zusammenarbeit mit den Kollegen aus der Augenheilkunde, da Sehstörungen im Rahmen einer Sehnervenentzündung ein häufiges Symptom sind.
Wir bieten im Zuge dessen auch stationäre Kortisonstoßtherapien und in besonderen Fällen auch „Blutwäschen“ an. Hierbei arbeiten wir eng mit den Kollegen der Nierenheilkunde zusammen.
Gern bieten wir auch elektive Aufnahmetermine zur Abklärung an.
Lumbalpunktion
Die Lumbalpunktion ist ein Verfahren zur Gewinnung des Nervenwassers aus dem Rückenmarkskanal. Hierbei handelt es sich nicht, wie oft angenommen, um eine „Rückenmarksspritze“ oder eine „Entnahme von Rückenmark“.
Das Nervenwasser ist die Flüssigkeit, die das Hirn und die Rückenmarkshäute umgibt und vor Erschütterungen schützt. Die Untersuchung wird auf der Station durchgeführt und es wird mit einer dünnen Nadel das Nervenwasser aus dem unteren Rücken zwischen den Wirbelkörpern abgelassen. Dabei werden nur wenige Milliliter benötigt. Da das Rückenmark auf Höhe des Brustkorbes endet, ist eine Verletzung hier sehr selten. Über die einzelnen Risiken werden Sie vor der Untersuchung nochmal mündlich und schriftlich aufgeklärt. Die Nervenwasseruntersuchung ist bei vielen neurologischen Erkrankungen indiziert, da nur so entzündliche Prozesse im Nervensystem gefunden werden können. Sie spielt bei der diagnostischen Abklärung u.a. von MS, Kopfschmerzen, Hirnhautentzündungen, aber auch Polyneuropathien eine zentrale Rolle.
Epilepsie
Bei einer Epilepsie kommt es zu elektrischen Entladungen des Gehirns, die zu ganz unterschiedlichen Symptomen wie Zuckungen einer Extremität, anfallsartigen Missempfindungen, Bewusstseinsstörungen und Stürzen, manchmal aber auch nur zu Abwesenheitszuständen führen können. Ein erstmaliger Anfall ist für die Betroffenen und deren Angehörige meist ein bewegendes Erlebnis.
Wenn PatientInnen mit der Verdachtsdiagnose eines epileptischen Anfalls zu uns kommen, erfahren sie bei uns kompetente neurologische Untersuchungen, apparative Diagnostik wie MRT und EEG, aber auch spezialisierte EEG- Verfahren wie das Schlafentzugs- EEG.
Wenn es im Rahmen von Gehirntumoren zu epileptischen Anfällen kommt, werden diese bei uns oder bei den Kollegen der Neurochirurgie behandelt. Oft werden Tumore des Gehirns bei uns entdeckt und dann von der Neurochirurgie, Onkologie und Strahlentherapie weiterbehandelt.
In Zusammenarbeit mit unseren kardiologischen Kollegen können auch LZ- EKGs erfolgen.
Liegt eine Epilepsie vor, können regelmäßig eingenommene Medikamente die epileptischen Anfälle meist gut unterdrücken. Epilepsien lassen sich zudem gut mittels einer geregelten Lebensführung und Medikamenten in den Griff bekommen, sodass die Betroffenen meist ein ganz normales Leben führen und ihrem Beruf nachgehen können. Eine ambulante neurologische Anbindung ist hierbei essentiell.
Primäre und sekundäre Kopfschmerzen
Kopfschmerzen sind sehr häufig, treten in vielen verschiedenen Formen belastend sind sie vor allem, wenn sie häufig und heftig sind. Grund dafür können verschiedene Auslöser sein.
Man unterscheidet die primären Kopfschmerzarten, bei denen es keine Hinweise auf eine schwerwiegende organische Ursache gibt, von den sekundären Kopfschmerzen. Diese stehen in Zusammenhang mit organischen Ursachen.
Kopfschmerzen können daher Ausdruck von ernsthaften neurologischen Erkrankungen wir eine Hirnhautentzündung, Sinusvenenthrombose oder Tumoren sein. Im Fall von sekundären Kopfschmerzen bietet unser Standort moderne Diagnostik- und Therapieoptionen in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnerabteilungen der Neurochirurgie, Neuroradiologie, Augenheilkunde, Mund- Kiefer- Gesichtschirurgie und HNO- Medizin.
Myasthenia gravis
Wie auch die Multiple Sklerose ist die Myasthenia gravis (MG) eine autoimmune Erkrankung bei der Antikörper die wichtigen Übertragungsrezeptoren zwischen Nerven und Muskulatur zerstören und die Zahl der Rezeptoren verringern. Die wichtigen Botenstoffe (Transmitter) können nicht mehr andocken.
Typisch sind eine belastungsabhängige Muskelschwäche, die im Tagesverlauf zunehmend ist. Je nach Form der MG kann es zu Doppelbildern, hängenden Augenlidern, Schluck- und Atembeschwerden kommen.
Behandelt wird diese Erkrankung durch Medikamente die das Angebot an Botenstoffen erhöhen oder die Autoantikörperbildung verhindern. Diese Medikamente wie z. B. Cortison dämpfen das Immunsystem und damit die Produktion von Antikörpern gegen die Übertragungsrezeptoren.
Im Verdachtsfall bieten wir eine stationäre Abklärung an.
Motorneuronerkrankungen
Die bekannteste Motoneuronerkrankung ist die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Sie ist eine Erkrankung des motorischen Systems. Die Erkrankung führt zu einer Muskelschwäche, Schluck- und Sprachstörungen und kann auch zu Atemlähmungen führen. Die Therapie erfolgt nach den Symptomen und kann die Krankheit aufhalten, aber nicht heilen. Die elektive Abklärung bei Verdacht auf eine ALS ist bei uns möglich.
Infektiöse Erkrankungen
Häufige akute neuroinfektiologische Erkrankungen sind die Hirnhautentzündung (Meningitis), die meistens durch Bakterien oder Viren verursacht wird, und die Hirnentzündung (Enzephalitis), die ebenfalls meist viral oder bakteriell bedingt ist. Ganz entscheidend für die Behandlungsaussichten ist ein früher Therapiebeginn – schon bei Stellung der Verdachtsdiagnose.
Am häufigsten sind dies Infektionen durch Herpes-Viren und Borrelien. Häufig bleibt der Erreger aber auch unklar.
An unserem Standort der Maximalversorgung stehen uns für die Antibiotika und antiviralen Therapien auch intensivmedizinische Behandlungsplätze zur Verfügung. Eine wöchentliche Visite mit unseren Antibiotikaspezialisten im Rahmen des Antibiotic Stuartchip gewährleistet eine optimale Versorgung.
Bei Verdacht auf eine Meningitis, Enzephalitis oder Borreliose mit Nervenbeteiligung kann eine stationäre Behandlung bei uns erfolgen.
Bewegungstörungen
Störungen der Bewegung sind häufige Erkrankungen in der Neurologie. Es gibt Bewegungsstörungen die mit zu viel oder auch zu wenig Bewegung einhergehen. Zu diesem Erkrankungsspektrum gehören beispielsweise Ataxien (Störungen der Koordination oder des Gangbildes), Tremor (Zittern eines Körperteils), Dystonien (fehlerhafte Anspannung von Muskeln) und viele andere.
neurodegenerative Erkrankungen wie M. Parkinson oder atypische Parkinsonsydrnome
Parkinson-Syndrome sind definiert durch das Vorliegen einer Bewegungsarmut und mindestens eines zusätzlichen Kardinalsymptoms Rigor (Muskelsteifigkeit), Ruhetremor (Zittern der Hände), posturale Instabilität (Fallneigung). Nicht-motorische Begleitsymptome können Schmerzen, Geruchsstörung, Störungen von Blutdruck, Blasen- und Darmfunktion, sexuellen Funktionen, psychische Symptome (Depression), Schlafstörungen oder Gedächtnisstörungen sein.
Die Sprache wird leiser, das Gesicht verliert an Mimik, das Schlucken wird seltener. Die Handschrift verändert sich. Das Gangbild wird kleinschrittiger und verlangsamt.
Der Morbus Parkinson, das “idiopathisches Parkinsonsyndrom” wird von Parkinson-verwandten Erkrankungen abgegrenzt, die als “nicht-idiopathische Parkinsonsyndrome” zusammengefasst werden können.
Zu den nicht-idiopathischen Parkinsonsyndromen zählen atypische Parkinsonsyndrome (Multisystematrophie, Progressive supranukleäre Paralyse, Kortikobasale Degeneration, Lewy-Körperchen Demenz) und symptomatische Formen (Stoffwechselerkrankungen, Schädelhirntraumata etc.)
Demenz- Syndrome
Zur genauen Einordnung von Gedächtnisstörungen bedarf es neben einer neurologischen Untersuchung, Bildgebung und Nervenwasserentnahme eine dezidierte neuropsychologische Testung, die wir an unserem Standort leider nicht anbieten können. Die elektive Abklärung eines dementiellen Syndroms wird daher am Standort KBM nicht standardmäßig angeboten. Im stationären Alltag bei uns gehören dementielle Syndrome und Gedächtnisstörungen natürlich dazu und können auch behandelt werden, wenn sie bei unseren Patienten auftreten. Daher versuchen wir im stationären Rahmen Delire oder andere Komplikationen dieser Erkrankungen zu verhindern.
Schwindelsyndrome
Schwindel (Vertigo) bezeichnet das Empfinden eines Drehens oder Schwankens, das Gefühl, sich nicht sicher im Raum bewegen zu können, oder auch das Gefühl der drohenden Bewusstlosigkeit. Grund dafür können verschiedene Auslöser sein, weswegen die Beschwerden von Experten richtig eingeordnet werden sollten. Eine enge Zusammenarbeit mit den Kollegen der HNO ist bei diesem Symptom unerlässlich.
Zu den Ursachen eines akuten Schwindels zählen unter anderem:
- Lagerungsschwindel
- Entzündung des Gleichgewichtsorgans
- vestibuläre Migräne
- Morbus Menière
- die Vestibularisparoxysmie
- Durchblutungsstörungen zwischen Wirbel- und Basiliararterie
- Schlaganfälle/ Hirnblutungen
Darüber hinaus kommen auch Schwindelzustände vor, die länger andauern. Hierzu zählen beispielsweise:
- eine beidseitige Schädigung des Gleichgewichtsorgans, die sich durch unscharfes Sehen und Gangunsicherheit äußert
- somatoformer Schwindel, der nicht auf organische Ursachen zurückzuführen ist, sondern aus psychischen Belastungen hervorgeht.
Zur Klärung der Ursachen ist wichtig für die therapeutischen Ansätze. Wir bieten Ihnen bei uns eine dezidierte neurologische Untersuchung, Bildgebung des Kopfes und der HWS und auch spezielle HNO- ärztliche Untersuchungen an.
Auf Station wird in Zusammenarbeit mit den Kollegen der Physiotherapie Gangtraining und Mobilisation angeboten.
periphere Nervenlähmung
Die Lähmung des Gesichtsnerven (N. facialis) ist eine häufige Erkrankung, die zwar in den meisten Fällen nicht gefährlich ist, aber die Betroffenen einschränken kann. Neben der Hebung des Mundwinkels sind der Lidschluss und das Stirnrunzeln beeinträchtigt. Es kann auch zu Geschmackstörungen und/oder Hörstörungen kommen. Wenn es nötig sein sollte, kann eine Untersuchung des Nervenwassers *Link Lumbalpunktion erfolgen um eine Infektion mit Herpesviren oder Borrelien auszuschließen. Wenn es sich um eine sogenannte idiopathische (Krankheiten, die ohne eine fassbare Ursache entstehen) Genese der Gesichtslähmung handelt, ist die Prognose gut und kann in vielen Fällen mit Cortison behandelt werden. Im Zweifelsfall kann bei uns auch ein MRT des Kopfes durchgeführt werden. Sollte eine Infektion dahinterstecken, kann diese mit Antibiotika oder Antivirusmitteln behandelt werden. Die Klinik für HNO- Medizin arbeitet hier eng mit uns zusammen.
Polyneuropathien
Polyneuropathien (PNP) sind in ihrer Gesamtheit eine relativ häufige Erkrankung. Besonderes bei Menschen mit einem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) besteht ein deutlich erhöhtes Risiko und auch schädlicher Alkoholkonsum kann eine PNP hervorrufen.
Polyneuropathien können sich in verschiedenen Zeiträumen entwickeln. Es werden unterschiedliche Verteilungsmuster unterschieden (z.B. Polyneuropathien bei denen die Beschwerden an den Füssen oder Händen beginnen).
Mögliche Symptome einer Polyneuropathie (Auszug):
- Sensible Reiz- und Ausfallerscheinungen
- Das Gefühl Ameisenlaufen in den Füßen und Waden
- Wärme- und Kälte-Missempfindungen
- Pelzigkeits- und Taubheitsgefühle
- Schwellungsgefühle an den Füßen
- Gefühl des unangenehmen Drucks
- Gefühl wie auf Watte zu gehen
- Motorische Reiz- und Ausfallerscheinungen
- Muskelzucken
- Muskelkrämpfe
- Muskelschwäche
- Muskelverschmächtigung
Der Nachweis einer Polyneuropathie gelingt durch die eingehende neurologische Untersuchung, die Untersuchung der elektrischen Leitfunktion der Nerven und die Untersuchung der elektrischen Muskelaktivität mittels Nadelelektroden. Link Ephys
Zur Behandlung von Schmerzen oder Missempfindungen gesondert zu behandeln, dafür stehen zahlreiche Medikamente zur Verfügung, darüber hinaus gilt es die Ursachen zu behandeln.
Es werden bei uns auch Muskel- oder Nervenbiopsien angeboten.
Immunvermittelte Neuropathien wie das Guillain- Barré- Syndrom (GBS) oder die CIDP
Das GBS ist eine akute autoimmune Entzündung der Nervenwurzeln und peripherer Nerven (Teil des Nervensystems, der außerhalb des Gehirns und Rückenmarks liegt). Meist nach einem Atemwegsinfekt oder einer Durchfallerkrankungen treten langsam aufsteigende Lähmungen der Beine und dann der Arme auf. Die Reflexe sind im Verlauf ausgefallen. Die Diagnose wird mittels Nervenwasserentnahme und elektrischen Untersuchungen der Neven gesichert. Die Therapie erfolgt intravenös mit dem Ziel die gegen die eignen Nerven gerichteten Antikörper abzufangen. Auch hier kann in sehr speziellen Fällen an unserem Standort eine Blutwäsche erfolgen.
Die CIDP (chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie) ist eine chronische Nervenentzündung die sich langsamer , meist innerhalb von 8 Wochen, entwickelt. Auch hier kommt es zu einer symmetrischen Muskelschwäche, die mit Cortison behandelt werden kann.
Aneurysmata, Schlaganfälle oder Gefäßstenosen
Ein Schwerpunkt unserer Klinik ist die Behandlung von PatientInnen mit schwerwiegenden Gefäßverschlüssen und -verengungen (Stenosen) sowie Gefäßaussackungen (Aneurysmen). Auf dem Gebiet der interventionellen Neuroradiologie bieten wir als einzige Klinik Bremens kathetergestützte minimalinvasive Behandlungen an. Die Zuweisung von PatientInnen erfolgt über den Bremer Raum hinaus.
Wir bieten ein breites Spektrum: Angiografie der Gehirn-, oder der Rückenmarksadern, die Wiedereröffnung von verschlossenen Gefäßen im Gehirn, die Aufweitung von Gefäßverengungen mit Stents und die Behandlung von Gehirnaneurysmen. Die Therapie der PatientInnen erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung für Neuroradiologie und der neurochirurgischen Abteilung unseres Hauses.
In Fällen von großen Gefäßverschlüssen bei einem Schlaganfall kann der Verschluss mittels einer kathetergestützten Untersuchung (DSA) eröffnet und das Gerinnsel entfernt werden (mechanische Thrombektomie). In einigen Fällen geht diesem Eingriff eine systemische Auflösungstherapie mit einer Infusion voraus. In Fällen von sehr großen Schlaganfällen kann bei uns im Haus über die Abteilung für Neurochirurgie eine Eröffnung der Schädeldecke durchgeführt werden (Hemikraniektomie).
Bezüglich der Aneurysmabehandlung kann bei uns eine Versorgung mittels Coiling angeboten werden. Bei diesem Verfahren werden winzige, platinbeschichtete Metallspiralen (“Coils“) über einen Mikrokatheter über die Leiste in der Aussackung gesetzt. Der Hohlraum des Aneurysmas wird dadurch nicht mehr mit Blut durchflossen und das Aneurysma „ausgeschaltet“. Als weitere Methode, insbesondere bei akuten Blutungen aus dem Aneurysma, kann ein „Clipping“ erfolgen.
Beim „Clipping“ wird das Aneurysma im Rahmen eines operativen Eingriffs durch die Kollegen der Neurochirurgie durch Clips abgeklemmt und somit vom Blutfluss getrennt.
Des Weiteren können auch Gefäßmissbildungen wie arteriovenöse Malformationen an unserem Standort behandelt werden.
Auch die operative Versorgung von hochgradigen Verengungen der Halsgefäße kann im Klinikum Bremen Mitte erfolgen, da wir auch über eine Abteilung für Gefäßchirurgie verfügen.
Erkrankungen mit Störungen der Gehirnwasserdynamik
Normaldruckhydrozephalus (NPH):
Beim Normaldruckhydrozephalus führt ein leicht erhöhter oder vorübergehend erhöhter Hirndruck zur allmählichen Ausweitung der Liquorräume und zu den typischen Symptomen wie Gangstörung (haftendes, schlurfendes Gangbild), Gedächtnisstörungen und Harninkontinenz. In der Bildgebung des Kopfes kommt zu charakteristischen Veränderungen der Nervenwasserabflussräume.
Durch eine Entnahme des Nervenwassers kann der Druck auf das Gehirngewebe genommen werden, bei Erfolg dieser Methode kann ein kontinuierlicher Abfluss durch einen Shunt erfolgen. Aufgrund der fehlenden neuropsychologischen Präsenz an unserem Standort sind Abklärungen dieses Krankheitsbildes leider nur bedingt möglich.
Wenn die Diagnose von anderen Kollegen gesichert wurde und die Nervenwasserentnahme eine Verbesserung der Symptome erbrachte, kann nach einer Vorstellung bei unseren Kollegen der Neurochirurgie eine Shuntanlage geplant werden.
Idiopathische intrakranielle Hypertension IIH (früher Pseudotumor cerebri)
Klinisch stehen bei diesem Krankheitsbild meist chronische Kopfschmerzen und Sehstörungen im Vordergrund. Zurückzuführen sind diese Beschwerden auf einen erhöhten Hirndruck, für den sich keine andere organische Ursache zu finden ist. In enger Zusammenarbeit mit unseren Kollegen der Augenheilkunde können wir dieses Krankheitsbild diagnostizieren und eine Nervenwasserentnahme mit Druckmessung anbieten. Nach dieser Entlastungspunktion kommt es häufig zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden. Zudem kann man dieses Krankheitsbild medikamentös unterstützen und durch Gewichtsabnahme positiv beeinflussen.
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Klinikum Bremen-Mitte gGmbH
Neurologische Klinik - Schlaganfalleinheit (Stroke Unit)
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