Am Klinikum Bremen-Nord steht seit wenigen Wochen ein neues, besonders schonendes Verfahren zur Röntgen-Darstellung der großen Blutgefäße und der Beinarterien zur Verfügung. Dabei wird statt des üblichen jodhaltigen Kontrastmittels Kohlendioxid (CO2) verwendet, um die Gefäße sichtbar zu machen.
„Vor allem Patienten mit schweren Nieren- oder Schilddrüsenerkrankungen profitieren von dem neuen Verfahren", sagt Prof. Dr. Heiner Wenk, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Visceralchirurgie am Klinikum Bremen-Nord. „Diese Patienten vertragen das herkömmliche Röntgenkontrastmittel nicht und konnten daher bei Gefäßerkrankungen bislang nur unzureichend untersucht werden." Für die Untersuchung wir dem Patienten mit Hilfe einer Pumpe das CO2 in die Beingefäße injiziert. Den richtigen Druck und die optimale Gasmenge hat der behandelnde Arzt vorher individuell auf den Patienten abgestimmt. Für wenige Sekunden verdrängen die CO2-Bläschen das Blut in den Arterien und im Röntgenbild lassen sich Veränderungen der Gefäße, Verengungen und Verschlüsse gut erkennen.
„Die Verwendung von CO2 in der Angiografie ist nicht neu", erklärt Oberarzt Dr. Heiko Kausch. „Große Fortschritte gab es aber in der Computertechnologie und der Software. Die Bildqualität hat sich entscheidend verbessert." Nicht angewendet wird die CO2-Angiografie oberhalb des Zwerchfells. Eine zuverlässige und risikoarme Diagnose und Therapie von Gefäßveränderungen gewinnt in einer alternden Gesellschaft immer mehr an Bedeutung. Unbehandelt können sie schwerwiegende Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall verursachen.
„Die CO2-Angiografie wird die konventionelle Röntgendarstellung sicher nicht verdrängen. Trotzdem ist das neue Verfahren eine wesentliche Verbesserung und Ergänzung", sagt Dr. Heiko Kausch. „Endlich haben wir auch bei Patienten mit Nieren- und Schilddrüsenerkrankungen eine Möglichkeit, die Beinarterien detailliert darzustellen."