Kompakter Bau soll optimale Strukturen schaffen

Geschäftsführung informiert Aufsichtsrat über aktuellen Stand zur Fusion der Standorte Klinikum Links der Weser und Klinikum Bremen-Mitte

Auch Hybrid-OP-Säle werden Bestandteil des geplanten kompakten Baus am Klinikum Bremen-Mitte sein.

Im Sommer 2023 hat die Gesundheit Nord ihr Restrukturierungskonzept vorgelegt, das den Klinikverbund für die Zukunft neu aufstellen und wirtschaftlich stabilisieren soll. Eines der größten Einzelprojekte der Restrukturierung: die Verlagerung des Klinikums Links der Weser an das Klinikum Bremen-Mitte. Durch den Umzug des Herzzentrums wird dort ein Maximalversorger entstehen, in dem Spezialisten aller Fachrichtungen unter einem Dach eng zusammenarbeiten werden. Im Sommer hat das Architekturbüro, das die notwendigen Um- sowie Erweiterungsbauten für die Verlagerung plant, die Arbeit aufgenommen. Die Geschäftsführung hat den Aufsichtsrat heute in einer Sondersitzung über den Stand der Bau-, Zeit- und Kostenplanungen informiert.

Mit der Fusion des Klinikums Links der Weser mit dem Klinikum Bremen-Mitte konzentriert die Gesundheit Nord ihre hochspezialisierten Leistungen an ihrem modernsten Standort. In dem erst 2019 in Betrieb genommenen Neubau an der Bismarckstraße werden künftig alle chirurgischen Spezialdisziplinen beheimatet sein. Durch diese Konzentration kann der Klinikverbund die Zahl der Betten an den tatsächlichen Bedarf anpassen und zugleich seine Infrastrukturkosten deutlich reduzieren – eine Strategie, die bundesweit inzwischen viele kommunale Krankenhausunternehmen verfolgen. Eine erste Machbarkeitsstudie hatte 2023 gezeigt, dass die Fusion nicht nur medizinisch, sondern auch baulich die beste Lösung darstellt:  Die ohnehin ausreichend vorhandenen Betten des Klinikums Bremen-Mitte werden durch die Fusion endlich optimal ausgelastet. Lediglich die Funktionsbereiche des Herzzentrums - wie Herzkatheterlabore oder Herz-OP-Säle - müssen ergänzt bzw. durch An- und Umbauten neu entstehen. Zudem ist das Klinikum Links der Weser – Baujahr 1968 – heute stark sanierungsbedürftig, müsste also in den kommenden Jahren neu gebaut oder aber bei laufendem Betrieb aufwändig saniert werden. Im Wesentlichen wird durch die Fusion aber eine Konzentration von Fachkräften erreicht und die Grundlage für eine effizientere Verschränkung der medizinischen Angebote geschaffen.

Nach dem Beschluss durch den Aufsichtsrat im Juli 2023 und durch den Bremer Senat im vergangenen September startete die Betriebs- und Organisationsplanung und damit auch ein umfangreiches Beteiligungsverfahren mit den späteren Nutzern, also den Fachleuten aus Medizin und Pflege. In diversen Workshops und bei Vor-Ort-Begehungen wurden die seinerzeitige Machbarkeitsstudie diskutiert und Schwachstellen erkannt, so dass sich inzwischen gegenüber den  ersten Grobannahmen einige Änderungen ergeben haben. Kurz zusammengefasst: Das ursprünglich angedachte Konzept stellte sich bei der nun nachgelagerten intensiven Detailbefassung mit den Fachleuten des Krankenhauses in einigen Belangen als nicht mehr optimal dar. „Unsere Grundannahmen bleiben richtig, aber die vertiefte Beschäftigung mit der Machbarkeitsstudie und die vielen Workshops mit den späteren Nutzern haben gezeigt, dass das ursprüngliche Konzept keine optimale Lösung in Bezug auf Wegebeziehungen, Prozesse und Platzbedarfe schaffen würden“, sagt Dr. Dorothea Dreizehnter, Geschäftsführerin Medizin und Vorsitzende der Geschäftsführung. Zugleich zeigte sich, dass die Herz-Intensivstation deutlich aufwändiger umgebaut werden muss als zunächst angenommen.

Die überarbeitete Planung, die dem Aufsichtsrat heute vorgestellt wurde, schafft rund 2200 Quadratmeter mehr Platz als bisher vorgesehen und sieht einen kompakten Bau zwischen dem Haupthaus und der Notaufnahme vor. Dort befindet sich ein großer Innenhof, der nach der neuen Planung fast vollständig überbaut werden soll. Das dort befindliche eingeschossige Endoskopie-Gebäude wird in diesen „Lückenschluss“ integriert und aufgestockt. Ursprünglich war hier ein kleinerer Baukörper geplant, dafür sollte es zusätzlich noch einen weiteren Anbau an das Notaufnahme-Gebäude geben. „Mit der nun präsentierten Lösung schaffen wir einen Maximalversorger, der optimale Wege- und Prozessstrukturen bietet – für unsere Patienten, aber auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so Dr. Dorothea Dreizehnter.

Der neue Baukörper bietet Platz für acht Herz-Katheter-Labore und insgesamt sechs OPs. Der neue OP-Bereich wird direkt an den bestehenden Zentral-OP sowie an die Einheit für Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte angegliedert. Auch Spezialbereiche wie beispielsweise die Same-Day-Surgery für Patienten, die erst am Tag ihres Eingriffs aufgenommen werden, sowie die Post Anesthesia Care Unit, ein spezieller Aufwachbereich, können in unmittelbarer Nähe des OP-Bereichs untergebracht werden. Für die Palliativstation wird eine gut erreichbare Station mit neuer begrünter Dachterrasse in der 3. Ebene geschaffen. Die zentrale Notaufnahme wird komplett saniert, modernisiert und vergrößert, so dass sie für das künftige zusätzliche Patientenaufkommen und für eine moderne kardiologische Notfallmedizin aufgestellt ist.

Gegenüber der ersten Machbarkeitsstudie, die von 118 Mio. Euro ausgegangen war, ist die neue Variante durch die zusätzliche Fläche und die spätere Fertigstellung nach heutigem Kenntnisstand um rund 30 Mio. Euro teurer, wobei auch hier immer noch von einer signifikanten Unschärfe ausgegangen werden muss. Die exakten Kosten können erst im Zuge einer detaillierteren Entwurfsplanung ermittelt werden. Durch den Lückenschluss wird zugleich so viel Platz geschaffen, dass auf einen für einen späteren Zeitpunkt geplanten weiteren Anbau, der weitere Investitionskosten erforderlich gemacht hätte, nun verzichtet werden kann. Der nächste Schritt in diese Richtung ist nun die Erstellung der Vorentwurfsplanung. Mit dieser hat der Aufsichtsrat die Geschäftsführung heute beauftragt. Sie wird voraussichtlich im Frühjahr des kommenden Jahres vorliegen. Der konkrete Umzug des Klinikums Links der Weser war ursprünglich für den Jahreswechsel 2027 /2028 geplant und verschiebt sich durch die veränderte Planung nun um rund ein Jahr. Bis Ende 2028 wird das Klinikum Links der Weser also in bewährter Spitzenqualität für seine Patientinnen und Patienten am heutigen Ort da sein, danach werden Schwerstkranke und -verletzte umfassend im Maximalversorger in Bremen-Mitte behandelt. Parallel wird der Standort in Obervieland zu einem modernen ambulanten Ärztezentrum entwickelt und durch weitere gesundheitsversorgende Angebote ergänzt.

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