Herztransplantation / Kunstherzen (mechanische Kreislaufunterstützung)

Herztransplantation

Seit der ersten Herztransplantation durch Prof. Dr. med. Christian Barnard am 3. Dezember 1967 in Kapstadt ist die Herztransplantation unverändert die Therapie der ersten Wahl für Patienten mit hochgradiger unumkehrbarer Herzschwäche (terminale Herzinsuffizienz). Dieses lebensrettende Therapieverfahren ist jedoch in den letzten Jahren weltweit aufgrund eines zunehmenden Organmangels bei fallender Spenderbereitschaft nicht mehr in der Lage, allen Wartelistenpatienten zum richtigen Zeitpunkt zu helfen. Bei ca. 1000 Neuanmeldungen von bedürftigen Patienten auf der Warteliste bei Eurotransplant in Leiden/Niederlande pro Jahr in Deutschland wurden jedoch im gleichen Zeitraum bundesweit nur ca. 350 der Patienten transplantiert, so dass in der Wartelistenzeit vor Erhalt eines passenden Spenderorganes ca. 30 Prozent der Patienten versterben. Als Konsequenz daraus hat sich die medizinische Forschung darauf konzentriert, nach Alternativen bis zur Organtransplantation zu suchen. Ähnlich wie bei chronisch nierenerkrankten Patienten, denen durch das Organersatzverfahren der allgemein bekannten Dialysetherapie bis zur Verpflanzung einer Spenderniere geholfen werden kann, hat sich für schwerst herzkranke Patienten die Therapie mit sogenannten Kunstherzen etabliert.

Kunstherzen

1. Was ist ein Kunstherz?

Diese Bezeichnung ist ein Stück weit irreführend, weil das "künstliche Herz" eben nicht anstelle des eigenen schwersterkrankten Herzens in den Brustkorb eingepflanzt wird. Über dies hinaus verlief die Entwicklung von kompletten künstlichen Herzen bisher unbefriedigend. Deshalb handelt es sich hierbei um eine mechanische Blutpumpe, die die Pumpfunktion des eigenen Herzens je nach Bedarf unterstützt bzw. übernimmt. Deshalb auch der vielverwendete Begriff der Herzunterstützungssysteme. Da dabei zumeist, also in über 90% der Fälle, nur die linke Herzkammer unterstützt wird, die den gesamten Körper (großer Kreislauf) durchbluten muss, spricht man auch von Linksherzunterstützungssystemen (english: left-ventricular-assist-device = LVAD). Die Unterstützung von beiden Herzkammern ist zuweilen erforderlich und möglich, geht aber aufgrund der Komplexität der Erkrankung unverändert mit einer deutlich schlechteren Prognose bis zur Transplantation einher. Die Entwicklung dieser Blutpumpen hat hoch entwickelte Miniaturpumpe erbracht, die nur noch zwischen 200 und 300 Gramm wiegen (s. Abbildung 1). Mindestens 60% der so behandelten Patienten überleben den Weg bis zur Herztransplantation.

2. Welche Kunstherzsysteme gibt es?

Je nach zeitlicher Dauer der Kunstherztherapie (z. B. bei erwarteter Erholung des eigenen Herzens) bzw. anatomischen Voraussetzungen des Patienten (z. B. Einsatz bei Säuglingen) stehen im Wesentlichen zwei Systeme zur Verfügung. In den meisten Fällen verwendet man die erwähnten elektrisch betriebenen Miniaturpumpen, die in den Brustkorb verpflanzt werden und lediglich über eine Kabelverbindung (Driveline) mit einer Kontrolleinheit (Controller) und sowie einer Energieversorgung (Batterien) außerhalb des Körpers verbunden sind (s. Abbildung 2). Diese Systeme werden auch in unserer Klinik überwiegend verwendet. Die zweite Variante stellen druckluftbetriebene außerhalb des Körpers befindliche Pumpkammern dar, die auf der Bauchdecke zu liegen kommen. Diese Systeme sind mit einer aufwendigen fahrbaren Druckluftkonsole verbunden. Beide Systeme ermöglichen es dem Patienten, in der sich anschließenden Wartezeit ambulant geführt zu werden.

3. Welches Ziel verfolgt die Kunstherztherapie? :

In den meisten Fällen (über 90%) soll die Wartezeit des Patienten auf ein geeignetes Spenderorgan (mindestens 3 Jahre) mit dem Kunstherz bis zur Herztransplantation überbrückt werden (bridge-to-transplant). In wenigen Fällen kann sich das eigene Herz unter der Kunstherztherapie erholen, mit der Konsequenz, daß das Unterstützungssystem später wieder explaniert werden kann (bridge-to-recovery). Eine bisher kleine Gruppe erhält dieses Kunstherz als Dauertherapie (destination-therapy). Diese Patientengruppe erfüllt Kriterien, die gegen eine Transplantation sprechen.

4. Bei welchen Herzerkrankungen wird ein Kunstherz implantiert? :

Hier sind im Wesentlichen zwei Erkrankungsgruppen zu nennen. Zum einen die sogenannten Kardiomyopathien, bei denen es im Verlauf zu einem Verlust der Pumpkraft der Herzmuskultur bei gleichzeitiger Vergrößerung der Herzhöhlen kommt (Dilatative Kardiomyopathie). Zum anderen die Koronare Herzerkrankung, bei der im Endstadium aufgrund mehrfacher Herzinfarkte eine Abnahme der Pumpfunktion des Herzens resultiert (Ischämische Kardiomyopathie). In selteneren Fällen führt eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis), eine Chemotherapie oder ein exzessiver Alkoholkonsum (toxische Kardiomyopathie) oder ein ausgedehnter herzchirurgischer Eingriff zu einem relevanten Herzversagen.

5. Wann sollte ein Kunstherz implantiert werden? :

Grundsätzlich soll die Implantation eines Kunstherzsystemes bei drohendem Herzversagen vor einer sich daraus ergebenen Beeinträchtigung anderer Organe erfolgen. Sind bereits andere Organe in Mitleidenschaft gezogen, verschlechtert sich die Prognose des Patienten unter Kunstherztherapie erheblich. Deshalb ist es so wichtig, den richtigen Zeitpunkt zur Verpflanzung dieser Systeme nicht zu verpassen. Hierbei werden zwei Krankheitsverläufe unterschieden. Die eine Gruppe stellt die Patienten dar, die zumeist mit einer seit Jahren bekannten chronischen Herzerkrankung (Dilatative bzw. auch Ischämische Kardiomypathie) bereits auf der Warteliste befindlich und nach allen wissenschaftlich etablierten konservativen Behandlungsmaßnahmen (Medikamente, ICD (Defibrillator), CRT (spezieller 3-Kammer-Defibrillator)) therapeutisch ausbehandelt sind und deren Herzfunktion aktuell akut nachlässt. Die andere Gruppe wird durch einen akuten Krankheitsverlauf (großer akuter Herzinfarkt oder Herzmuskelentzündung) in die akute Herzschwäche geführt. Beiden Gruppen steht je nach Krankheitsverlauf in unserer Klinik eine Abfolge von Therapiemöglichkeiten (Medikamente, IABP, ECMO) zur Verfügung. Erst wenn keine nachhaltige Kreislaufstabilisierung des Patienten dadurch zu erzielen ist, wird mit dem Patienten und seinen Angehörigen gemeinschaftlich der Beschluß zur Verpflanzung eines Kunstherzens gefaßt

6. Wie ist der Verlauf nach Kunstherz-Verpflanzung?

Nach Verpflanzung des Kunstherzens unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine im Operationssaal werden die Patienten zunächst auf unsere Intensivstation verlegt. Hier hängt der weitere Verlauf im Wesentlichen vom gesundheitlichen Zustand vor der Operation ab. Umso länger der akute Krankheitsverlauf und umso mehr Organsysteme bereits präoperativ beeinträchtigt waren, umso möglicherweise komplizierter und langwieriger gestaltet sich der Verlauf bzw. Aufenthalt auf der Intensivstation. Gelingt eine Stabilisierung und Erholung aller Organsysteme kann der Patient im weiteren Verlauf auf unsere Normalstation verlegt werden. Nach zunehmender körperlicher Erholung und psychischer Aufarbeitung der Gesamtsituation unter fachpsychologischer Betreuung werden zum Teil die für Eurotransplant erforderlichen Listungsuntersuchungen nachgeholt. Sofern der Patient noch nicht zur Herztransplantation gelistet war und sich keine Gründe gegen eine Transplantation ergeben, erfolgt die Listung zur Herztransplantation über das mit uns kooperierende Transplantationszentrum des Universitätsklinikums Münster (Klinik für Herzchirurgie, Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. S. Martens). Außerdem wird der Patient in die für das Kunstherz unabdingbare Blutverdünnung mit Marcumar eingeführt. Die Patienten bestimmen den Grad der Blutverdünnung durch Bestimmung mit dem Coagu-Chek selbst. Zudem wird der Patient für die Verbandssorge der Kabelaustrittsstelle des Kunstherzsystems sensibilisiert. Diese ist die Achilles-Ferse für drohende Infekte, die bei Nichtachtung eine lebensgefährliche systemische Infektion bedingen kann. Im weiteren Verlauf wird der Patient zusammen mit seinen Angehörigen in die technischen Details des Kunstherzens eingeführt. Im zweiten Schritt werden im häuslichen Bereich des Patienten durch ein ambulantes Team des Kunstherzherstellers die technischen Voraussetzungen für die bevorstehende ambulante Betreuung des Patienten geschaffen. Nach stufenweisen "Belastungsversuchen" (zunächst stundenweiser Aufenthalt zu Hause, dann eine Übernachtung, dann ein Wochenende usw.) wird der Patient schließlich endgültig entlassen. Die weitere Betreuung erfolgt dann in enger Zusammenarbeit zwischen Hausarzt, Kardiologen und unserer Klinik mit eigener spezieller Ambulanz. Zudem schließen sich regelmäßige stationäre Kontrolluntersuchungen in unserer Klinik an, bis schließlich ein geeignetes Spenderorgan zu Verfügung steht. Die Herztransplantation wird dann im Universitätsklinikum in Münster erfolgen.

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